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Migräne, Spannungskopfschmerz, Tinnitus, Schwindel
Craniosakrale Osteopathie. Dieser Teilbereich der Osteopathie hat seinen Fokus auf der Behandlung des Craniums, des Kopfes, und dessen Verbindung zum Sakrum über die Wirbelsäule. Die Wirbelsäule wird als Erweiterung des Craniums gesehen, weil auch im Wirbelkanal die Hirnhaut mit dem Liquor des Kopfes verläuft. Deshalb gehören in der craniosakralen Osteopathie Kopf, Rückenmark und Sakrum zusammen. Und es gibt starke Referenzen zwischen einzelnen Schädel- und Beckenknochen. Durch die craniosakrale Arbeit werden mechanische und strukturelle Hindernisse beseitigt, die die Kommunikation der Körperflüssigkeiten und der Hirnflüssigkeit hemmen. Uns Osteopathen stehen eine Vielzahl von Techniken zur Verfügung, die während der Behandlung an die Ursachen von Bewegungsverlusten am Kopf angepasst werden. Die craniosakrale Behandlung wird vom Patienten in der Regel sehr entspannend, befreiend und angenehm empfunden.
Bewegungsverluste der Schädelknochen. Die 22 Schädelknochen (28 inklusive der Gehörknöchelchen) bilden untereinander über 100 Verbindungen. Die Schädelnähte der Knochen besitzen minimale Beweglichkeiten, so dass Kraft- und Druckeinwirkung eine kleine, messbare Beweglichkeit hervorrufen. Je nach Knochen bzw. Knochenverbindung besteht eine minimale, aber bedeutende knöchernde Beweglichkeit zwischen 12 und 25 µm. Diese Bewegungen werden während der Therapie wahrgenommen, beurteilt und behandelt. Die Ursachen für Bewegungsverluste können vielfältig sein, z.B. Frakturen, Verstauchungen durch einen Stoß oder unangepasste Lagerung im Zahnarztstuhl, in der Narkose oder während des Schlafes, Entzündungen, Kiefergelenkbeschwerden und vor allem psychischer und sozialer Stress. Bereits kleinste Bewegungsverluste der Kopfknochen führen zu einem gestörten Rhythmus am Schädel und so zu einer verminderten Fluktuation der zerebrospinalen Flüssigkeiten. Dies kann zu Kopfschmerzen, Tinnitus oder Schwindel führen.
Migräne. Die Hauptmerkmale der Migräne sind einseitiger, pulsierender und mäßiger bis starker Kopfschmerz, der durch körperliche Aktivität verstärkt wird. Begleitet werden sie durch Übelkeit, Erbrechen, Licht- oder Lärmempflindlichkeit. Bislang sind die exakten Ursachen der Migräne unbekannt. Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, die in Betracht kommen können, z.B.:
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erblich bedingte Veranlagung;
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äußere Faktoren (Hormonspiegel, Stress, Wetterumschwung etc.) führen bei Migränepatienten zunächst zu einer Verengung der Blutgefäße in Gehirn und Hirnhäuten. Die darauffolgende Weitung der Blutgefäße und somit erhöhter Durchblutung macht sich dann mit Schmerzen bemerkbar.
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Eine Überaktivität von Nervenzellen im Hirnstamm;
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im Hirnstamm wurde ein Migränezentrum gefunden, das durch Reizüberflutung aktiviert wird.
Beim Migränepatienten wird die Bewegungseinschränkungen im gesamten craniosakralen Bereich, besonders auch an der SSB (Synchondrosis spenobasiliaris), eine wichtig Verbindung an der Schädelbasis, untersucht und behandelt. Über die SSB erhält der Osteopath Zugang zur Hypophyse, eine wichtige Hormondrüse in unserem Körper.
Episodischer und chronischer Spannungskopfschmerz. Auch hier sind die Ursachen, wenn sie nicht ein Trauma, etwa durch einen Sturz oder psychische Belastung, ausgelöst wurden, ungeklärt. Ursachen wären z.B.:
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Stress,
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psychische Belastung,
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fieberhafte Infekte,
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Depression,
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Schlafstörungen,
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Medikamente.
Ursachen aus osteopathischer Sicht. Ursachen könnten auch Dysfunktionen an den Schädelknochen sein. Dabei sind die Ursachen so individuell wie der Mensch selbst. Es gibt kein Ursachen- und damit Behandlungsprinzip, dass a priori für alle Patienten gilt. Am häufigsten finden sich folgende Läsionen:
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Traumata → Bewegungseinschränkungen der Schädelknochen, Dysfunktionen des Kiefergelenks sowie Bewegungseinschränkungen des Kreuz- oder Steißbeins über die durale Verbindung,
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Wirbeldysfunktionen z.B. der Halswirbel,
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Läsionen der oberen Rippen, Sternoklavikulargelenke (Gelenke des Schlüsselbeins) und des Foramen jugulare können den venösen Rückstau einschränken,
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Fehlspannungen der Muskeln am Kopf- Nackenbereich sowie der Kaumuskulatur,
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Spannungen auf das durale Bandsytem des Schädels,
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die Vielzahl von faszialen Verbindungen zum Schädel und zum duralen System können gestört sein,
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Überdehnung, Zug oder Kompression von Gefäßen.
Diese sind osteopathisch gut behandelbar.
Craniosakrale Behandlung. Vor der Behandlung ist die Abklärung der Beschwerden durch Deinen Facharzt notwendig. Zunächst wird eine gründliche Anamnese und Befundung durchgeführt: vor allem die Diaphragmen und Körperstatik sowie die Beweglichkeit der Kopfknochen und des Beckenrings sind von Bedeutung. Behandelt werden können die Faszien, Membranen im Kopf (Tentorium crebelli und Falx cerebri), die Beweglichkeit sowie die Harmoniesierung der Bewegungen der Schädelknochen und des Kiefergelenks. Auch die Behandlung der Rippen, der Gelenke des Schlüsselbeins, der Wirbelsäule v.a. der Halswirbelsäule, der Knochen, Muskeln und Faszien des Beckens gehören u.U. dazu.
Somit wird u.a. der venöse Abfluss, die Dekompression von Nerven, die Drainage des Liquors, die Beweglichkeit der Hypophyse (wichtig für die Hormonregulation), natürlich die Knochen selbst, Muskeln und Faszien optimiert. Ziel ist es, Deine Beschwerden zu mindern oder zu eliminieren und den Gebrauch von Schmerzmitteln zu reduzieren. Mitunter können diese nach der Behandlung ganz weggelassen werden.
Tinnitus. Die Ursachen für einen Tinnitus sind unterschiedlich. Auslöser für die Ton- oder Geräuschempfindung beim Tinnitus sind entweder im Ohr oder im Gehirn lokalisiert. Auch organische Erkrankungen können die Ursache sein. Familiäre Häufung, übermäßiger oder lang anhaltender Stress, Lärmexposition, Medikamente (v.a. ASS, Barbiturate) können auch zu einem Tinnitus führen.
Osteopathische Sicht. Beim funktionalen Tinnitus kann eine Dysfunktion des Os temporale in Innenrotation zu einer Verengung des knorpeligen Teils der Tuba auditiva führen und einen hohen Ton erzeugen. Eine Dysfunktion der gleichen Struktur in Außenrotation erzeugt oft einen tiefen Ton. Minimale strukturelle Veränderungen in diesem Bereich können also zu Deinen Tonempfindungen führen.
Hörstörungen entstehen auch, wenn der vestibuläre Nerv des Nervus vestibullococklearis durch Spannungen der Dura im Meatus acusticus internus des Schläfenbeins beeinträchtigt wird. Auch muskuläre Spannungen etwa der Musculi sternocleidomastoideus, masseter, pterygoideus medialis und lateralis u.a. können zu Schwindel oder Hörmissempfindungen führen. Nicht zu unterschätzen ist die Beteiligung von Ligamenten und Nerven sowie der Gefäßversorung beim Tinnitus.
Behandlung eines Tinnitus. Vor der Behandlung ist die Abklärung der Beschwerden durch Deinen Facharzt notwendig. Wenn Sinneszellen im Gehör- und Gleichgewichtsorgan noch intakt sind, bestehen gute Aussichten auf eine Verbesserung oder das Verschwinden der Symptomatik. Anderenfalls kann meist nur ein Fortschreiten der Beschwerden aufgehalten werden. Dabei gilt: je früher der Tinnitus behandelt wird, desto höher ist die Erfolgschance. Bei der Behandlung steht in der Regel das Schläfenbein und die Behandlung des Kiefergelenks im Vordergrund. Auch die Halswirbelsäule, der venöse Abfluss, Verbesserung des arteriellen Zuflusses sowie die Behandlung von Muskeln, Ligamenten und Faszien nehme ich mir vor. In der Regel muss das Becken mit behandelt werden.
Schwindel. Schwindel ist differenziert zu betrachten: Zunächst einmal ist er ein natürliches Phänomen und gibt uns einen Hinweis auf eine Störung des Zusammenwirkens verschiedener Sinne. Er kann aber auch Begleitsymptom einer anderen Erkrankung sein, etwa bei Vergiftungen, Blutdruckveränderungen oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf. Dies muss in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.
Eine Sonderform des Lagerungsschwindels ist er sogenannte benigne paroxysmale Lagerungsschwindel. Er wird initiiert durch einen Lagerungswechsel des Kopfes. Diese Schwindelform ist am besten zu behandeln. Ursache sind kleine Kalksteinchen (Otolithen), die sich in den Bogengängen des Ohrs ablagern. Bei Bewegung kommt es dann zu Schwindel.
Osteopathische Behandlung von Schwindel. Häufig sind Muskeln (z.B. der Musculus sternocleidomastoideus), abnorme Spannungen der intrakranialen Dura, die Nervi vestibulocochlearis und fascialis beteiligt. Die Schädelknochen, besonders das Os temporale, die Wirbelsäule sowie Kreuzbein und Becken sind ebenfalls wichtigen knöchernden Referenzpunkte. Auch der venöse Abfluss aus dem Kopf, die Verbesserung des arteriellen Zuflusses, Lösen von suturalen Fixationen und die neuronale Arbeit bilden hier die Grundlagen meiner osteopathischen Arbeit.
Migraine, headache, tinnitus, vertigo
Cranio-sacral osteopathy. This section of osteopahy has its focus on the treatment of the cranium bones and their connection with the sacrum via the spinal column. In the spinal canal the meninges are proceeding. That’s why head, spinal cord and sacrum are belonging together when it comes to osteopathy. Also you can find strong references between some cranium bones and pelvis bones. Mechanical and structural barriers are meant to be eliminated by the cranio-sacral work so that the communication between body fluids and brain fluid will be improved.
Loss of movement of the cranium bones. 22 cranium bones (28 inclusive the autitory ossicles) are having more than 100 links. The cranial sutures are showing minimal movements, so that the influence of force and pressure are causing a minimal measurable movement. Depending on the bone itself and its joints a minimal, but very important movement of 12 to 25 µm exists. Theses movements are perceived, evaluated and treated if necessary.
The reasons for a loss of movement can be various like fractures, sprain, inflammations, complaints of the maxilary joints and – above all – psychic and social stress. Minimal losses of movement of the cranium bones can cause a reduced fluctuation of the cerebral fluids.
So migraine, tension headache, tinnitus and vertigo can be caused by a lack of harmonic interaction of various structures of the body which are the cranium bones, the pelvis bones, the spinal column and a great many of muscles, ligaments and fascia. All of these structures can be treated by the osteopath in order to reduce or even to eliminate symptoms of the above mentioned complaints. A wide variety of techniques are at the osteopath’s disposal.