Narbenbehandlung nach Kilian®

Narben können stören und Bewegungen beeinträchtigen, da sie die Zug- oder Druckverhältnisse im Körper verändern. So können Narben Beschwerden wie Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen in ihrer Umgebung aber auch in weiter entfernten Regionen verursachen, je nach dem wo und wie der Körper kompensiert:

Eine OP-Narbe durchzieht oberflächliche und tiefere Schichten des Gewebes und zieht somit in der Regel in eine Fehlhaltung. Aber nicht nur das: auch die Fließeigenschaften von Gefäßen werden in der Umgebung der Narbe beeinträchtigt, denn Narben haben einen langsameren Stoffwechsel. Verwachsungen in die Tiefe von Narbensträngen können derart ziehen, dass Bewegungen beeinträchtigt werden oder z.B. bei Narben im Abdomen im Bauchraum zu Schmerzen in der Tiefe führen. Auch bei Symptomen ungekärter Ursache lohnt sich die Behandlung der Narbe: oft zieht sie an Strukturen, die nicht im direkten Umfeld liegen, sondern über Faszienzüge und Fehlhaltung in weiter entfernt liegenden Regionen Beschwerden auslöst.

Gelegentlich sind auch Empfindungsstörungen mit den Narben verbunden. Manche Narben sind dick oder rot, dies sind die verdickten Wulstnarben, sog. hypertrophe Narben oder die wuchernden Keloide, andere Narben werden weniger wahrgenommen, verursachen aber Beschwerden, ohne dass die/der PatientIn diese mit der Narbe in Verbindung bringt. Verklebungen sollten hier gelöst und gelockert werden. Narbenknubbel oder Verdickungen werden Schicht für Schicht gelöst, und zwar

– Verklebungen oberer Hautschichten, die dann besser verheilen können,
– oberflächliche und tieferliegende fasziale Verklebungen,
– peritoneale Adhäsionen.
– Schließlich können sich Blockaden auf der emotionalen Ebene lösen, die im Zusammenhang mit der Narbe stehen.

Behandlungsmethode nach Kilian®. Das schlecht versorgte oder übermäßig wuchernde Narbengewebe wird durch bestimmte Handgriffe gelöst. Dadurch wird es besser versorgt und fügt sich in das umliegende Gewebe so ein, dass es die gesunden Zug- oder Druckverhältnisse nicht mehr stört. Dies ist besonders wichtig etwa bei (Brust-)OP-Narben, durch die lymphatisches Gewebe gestaut wird. Durch Bestrahlung ensteht hier oft zusätzlich eine Verbrennung der unteren Gewbsschichten, die vorsichtig gelöst werden können. Besonders Kaiserschnittnarben sind – da sie querverlaufen – besondere Störfelder. Hier ist eine Behandlung besonders ratsam.

Bei der Behandlung der Narbe/n reicht der osteopathische Blick über die Narbe hinaus, die Gesamtstatik wird berücksichtigt. Denn in der Regel haben bereits andere Strukturen die Dysbalance, die durch das Störfeld entstanden sind, übernommen. Sie werden gelöst oder deblockiert, so dass sich der Körper in seine natürliche, gesunde Positionierung ausrichten kann.

Die Narbenbehandlungsmethode nach Kilian® ist eine sanfte und effektive Technik, bei der unterschiedliche Grifftechniken verwendet werden und – im Gegensatz zu anderen Techniken – bleibt das Gewebe während und nach der Behandlung unverletzt bleibt.

Ziel ist es, die Gewebselastizität wieder so herzustellen, dass die gesunden anatomischen Zug- und Druckverhältnisse wieder funktionieren und sich das gelöste Gewebe gesund selbst erhalten kann. Denn funktioniert die Selbstversorgung des Narbengewebes wieder, wird der Heilungsprozess unterstützt. Im Verlauf der Zeit stellt sich in der Regel auch eine optische Verbesserung der Narbe ein, da sie in das gesunde umliegende Gewebe eingegliedert wird. Zusätzlich können komplementäre Techniken wie Akupunktur angewendet werden. Je nach Ausprägung der Narbe werden circa eine bis drei Sitzungen benötigt, um sie zu entstören und zu lösen.

Ob eine Narbe stört oder nicht, kann durch gezielte Diagnostik ermittelt werden. Je nach Narbengröße und -tiefe sollten Narben frühestens nach acht Wochen behandelt werden. Aber auch ältere Narben, die bereits Jahrzehnte bestehen können noch immer gut entstört werden. In der Regel reichen eine bis drei Behandlungen aus, um eine Narbe zu entstören.