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Kiefergelenkbeschwerden

CMD. Nächtliches Zähneknirschen, Knacken oder Schmerzen im Kiefergelenk sind Beschwerden, die die meisten von uns kennen. Auch Fehlbisse wie Überbiss oder Kreuzbiss werden als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) zusammengefasst. CMD ist eine der häufigsten Ursachen für Migräne, Tinnitus, Trigemniusneuralgie, Schultergürtelbeschwerden oder Nackenschmerzen. Dysfunktionen des Kiefergelenks beeinträchtigen durch ihre direkte Verbindung zur Halswirbelsäule auch die anderen Wirbelsäulenabschnitte, Schultergelenke, Becken und ziehen so nicht selten über die Hüfte zum Knie oder bis zum Fuß. Die Organe des kleinen Beckens, wie Uterus und Blase zeigen oft einen direkte Verbindung zum Kiefergelenk: Immer wieder stelle ich in meiner Praxis fest, dass Reizblasensyndrome oder Unterleibsschmerzen durch CMD verursacht werden. Das Kiefergelenk ist neben dem Iliosakralgelenk ein zentrales Gelenk in unserem Körper, das bei Fehlfunktionen viele andere Strukturen beeinträchtigen kann.

Ursache und Folge. Ist das Kiefergelenk nicht frei beweglich, kommt es schnell zu Blockaden in der Halswirbelsäule. Entlang der Wirbelsäule kann sich die Blockade auf eine Beckenfehlstellung und so z.B. zu einer funktionellen Beinlängendifferenz fortsetzen. Eine Reizung und Kompression von Nerven ist dann nicht selten und führt zu Schmerzen. Die/Der PatientIn stellt sich dann in der Regel mit Schmerzen im Bereich des Beckengürtels vor. Schuheinlagen, die wegen der Beinlängendifferenz verordnet werden, verstärken dann das Problem vom Fuß über das Becken bis hin zum Kiefergelenk. Dann zeigt sich oft ein multiples Beschwerdebild: schwache Fußmuskulatur, Knieschmerzen, Hüftschmerzen, Rückenschmerzen und: Kiefergelenkbeschwerden.

Andererseits können Störungen des Kiefergelenks durch einen Bruch, Stress, ungünstige Schluck- oder Kaugewohnheiten (z.B. Nägelkauen, Saugbewegungen beim Rauchen, Wangen einziehen) aber auch Beckenfehlstellungen, Probleme im Schultergürtel, Kniebeschwerden oder Fußfehlstellungen das empfindliche Gelenk beeinflussen. In der Osteopathie wird gründlich untersucht, ob das Kiefergelenk als Ursache oder als Folge anderer Beschwerden beteiligt ist.

Vor und nach dem Zahnarztbesuch. Es ist nützlich vor Anfertigung einer Aufbissschiene beim Zahnarzt, den Kiefer osteopathisch korrekt ausrichten zu lassen, damit die Schiene eine korrekte Gebissstellung unterstützt anstatt eine Fehlstellung durch die Schiene zu verstärken. Auch im Nachgang zu einem zahnärztlichen Eingriff ist eine osteopathische Kieferbehandlung sinnvoll, um den korrekten Biss zu etablieren sowie muskuläre Dysbalancen zu behandeln.

Entzündungen im Kieferknochen, z.B. nach Wurzelbehandlungen oder Zahnextraktionen können den Lymphabfluss stören und zu Verschiebungen von Schädelknochen führen. Dann wird das Kiefergelenk beeinträchtigt und der Biss verändert. Aber auch ungenau eingeschliffene Kronen oder unpassender Zahnersatz wirken hier als Störfelder, die zu Blockaden des 1. und/oder des 2. Halswirbels führen können.

Immer wieder beobachte ich, dass sich PatientInnen mit Kieferbeschwerden in einem allgemein schlechten Zustand befinden: Erschöpfung, Abgeschlagenheit und Abwehrschwäche zum Beispiel werden von den Betroffenen nicht in Zusammenhang mit einer Zahnbehandlung oder Kiefergelenkbeschwerden gebracht.

Osteopathische Behandlung des Kiefergelenks und des Kau- und Sprechapparates. Das Gelenk und der Kau-/Sprechapparat wird von diversen Ligamenten, Faszien und Muskeln geführt, die untersucht und behandelt werden. Kau-/Sprech- und Nackenmuskeln, Wirbel der Halswirbelsäule, Halsfaszie und Schädelknochen sowie deren angeheftete Membranen gehören zur Behandlung des Craniomandibulären Systems. Die reine Kiefergelenkbehandlung findet an Kopf, Nacken und Halswirbelsäule statt. Bei der Behandlung der gesamten Ursache-Folge-Kette werden natürlich auch an allen anderen mitbeteiligten Strukturen gearbeitet. Die Entspannung des Kiefers wirkt regulierend auf den Gesamtzustand der/s PatientIn. Nicht zuletzt verläuft über dem Kiefer auch der Magenmeridian.

Die zusätzliche Nadelung von Akupunkturpunkten nach TCM ist in der Regel sehr effektiv bei Kiefergelenkbeschwerden, da es die gesamte Körperstatik betrifft und hier in der Regel auch andere Strukuren infolge oder ursächlich betroffen sind, etwa aus dem Schultergürtel oder dem Beckenring. Hier bietet es sich unbedingt an, die Akupunktur in das Behandlungskonzept einzubeziehen.

Complaints of the maxillary joints

CMD. Bruxism, cracking or pains in the jaw joints are complaints the most of us are knowing quite well. Also malocclusions are called Craniomandibular Dysfunctions (CMD). It may be the reason for migraine, tinnitus, trigeminal neuralgia, complaints of the shoulder blade or pains in the neck. Dysfunctions of the jaw joints affect the spinal column by their direct conjunction to the cervical spine. Therefore CMD can easily impair joints of the shoulders, pelvis, knees and feet. Just like the sacroiliac joints the jaw joints is a central joint in our body which affects many other structures of our body in case of dysfunction.

Cause and consequence. If the jaw joints are not fully mobile it often leads to blockades in the cervical spine. This blockade can easily involve the pelvis which often leads to a functional difference of the lengh of the legs. An irritation and compression of nerves may arise from that and may cause pain. Normally the patient visits me because of pains in the pelvis ring. Orthopaedic insoles, which have been prescribed in order to deal with the difference of the length of the legs are increasing the problem via the feet to the pelvis up to the mandibular joints.

On the other hand disorders caused by a fracture, stress, unfavourable manners of swallowing or chewing (i.g. fingernail biting) and also a malposition of the pelvis, problems with the shoulder blade, complaints with the knees or malpostition of the feet can influence the sensitive mandibular joint. The osteopath will carefully examine whether the jaw joint is involved in your complaints as a cause or consequence.

Visiting your dentist. It is helpful to visit your osteopath before letting produce a mouthguard in order to let him adjust your jawbone so that the tooth track supports a correct occlusion. Inflammations in the jaw bone e.g. after a root canal treatment or a tooth extraction can disturb the lymph drainage and the cranial bones.

Very often I observe that people with complaints of the jaw bones are in a bad health condition in general: exhaustion, fatigue and immune deficiency are often not associated with a dental treatment or complaints concerning the jaw joints.

Osteopathic treatment of the maxillary joints and the chewing/speaking apparatus. The joints and the chewing/speaking apparatus are led by many ligaments, fascias and muscles, which will be examined and treated. Chewing/speaking and neck muscles, vertebras of the cervical spine, neck fascia and cranium bones as well as their membranes are part of the treatment of the craniomandibular system. The treatment of maxillary joint itself takes place at the head, neck and cervical spine. Of course treating the whole cause-and-consequence-chain includes the treatment of all other participating structures. The release of the jaw impacts in an equilibrating way of the whole condition of the patient: not least because the stomach meridian is running near the jaw.