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Osteopathie für TänzerInnen
Beim Training oder bei den Proben, im Unterricht und beim Unterrichten von Tanz kommt es häufig zu berufsbedingten Überlastungen. Dabei liegt die Ursache oft außerhalb des Verletzungsbereichs. Neben der Therapie ist es sinnvoll, die tänzerischen Bewegungen, die das Verletzungsareal betrifft, so zu gestalten, dass sie gelenk-, muskel- und faszienschonend ausgeführt wird. Immerhin werden nicht nur Muskeln in hohem Maße beansprucht und überdehnt, sondern auch Gelenke, Sehnen, Nerven und Gefäße.
Beispiel: Wiederkehrende Leistenschmerzen. Beim Anheben des Beins zur Seite kommen viele Muskeln zum Einsatz. Am einfachsten ist es stets, die großen Muskeln anzusteuern, so dass vor allem die gerade Oberschenkelmuskulatur (vor allem der M. quadriceps femoris) zum Heben des Beines aktiviert wird. Die seitliche große Muskulatur (M vastus lateralis) drückt dabei den Gelenkkopf des großen Oberschenkelknochens (femur) in die Gelenkpfanne. Die Adduktoren (v.a. der große M adduktor magnus) unterstützen diesen Zug und Druck. Am Leistenband liegen Nerven, die aus der Hüftregion zum Oberschenkel ziehen. Es verläuft vom Schambein bis zum vorderen oberen Darmbeinstachel. Das Band wird beim Heben des Beines von der vorderen Oberschenkelmuskulatur komprimiert. Folge kann eine Überlastung des Hüftgelenks und des Leistenbandes sein.
Korrektur durch Training: Eine gezielte Änderung im Bewegungsablauf könnte sinnvoll sein. Es ist zu empfehlen, die Bewegung nicht nur aus der großen Oberschenkelmuskulatur zu holen, sondern die Muskelgruppe Mm. Iliospsoas anzusteuern. Es handelt sich um die innere Hüftmuskulatur. Sie verläuft vom 12. Brustwirbel und zieht direkt zum Oberschenkelknochen. Geübte Tanzlehrer/innen erkennen bereits durch die Ausprägung der Oberschenkelmuskulatur, die Problematik und korrigieren dies. Eine gezielte Aufwärmung des Hüftareals vor Trainingsbeginn ist Voraussetzung für seine Gesundung.
Osteopathie: Die Muskelgruppe der Mm. iliospsoas sind auch wichtig für die Niere und Teile des Darms, denn diese bewegt sich auf diesem Muskel. Blockaden können leicht entstehen, wenn etwa durch eine erhöhte Grundspannung die Darmmuskulatur, etwa im Bereich der Sphinkter (Oddi-Sphinkter, Pylorus, ICK etc.) oder im Bereich der Aufhängungen des Darms, verkrampfen. Eine mangelnde Beweglichkeit dieser Organe, z.B. auch durch Verklebung oder Narben könnte also auch eine Ursache für die Überbelastung der großen Oberschenkelmuskulatur und einer Leistenproblematik beim Tanz sein. Dies kann osteopathisch diagnostiziert und therapiert werden.
Außerdem ist die Nähe zum Nervengeflecht Plexus lumbalis, das den Unterbauch, die Genitalregion und die vordere Oberschenkelregion versorgt, gegeben. So können also z.B. Blasenentzündungen oder Unterbauchbeschwerden einen direkten Einfluss auf eine mögliche Ausweichbewegung haben (nämlich die Bewegung vom großen Oberschenkelmuskel anzusteuern, statt vom Iliopsoas) und somit zu Leistenschmerzen führen. Auch Gelenkblockaden oder Kiefergelenkbeschwerden könnten ursächlich sein. Osteopathisch kann dies diagnostiziert und therapiert werden.
Durch eine gezielte Therapie wird die gesamte mitbeteiligte Struktur beweglich gemacht. Dysfunktionen, Blockaden, Narben oder Verklebungen werden gelöst. Da Tänzer immer auch mit ihrer Atmung arbeiten, ist der gesamte Brustbereich bei der Therapie miteinzubeziehen. Wachstumsbedingte Schmerzen bei jungen Tänzer/innen können durch die Neuordnung im Unterleib bedingt sein. Hier können sich bei Mädchen Schmerzen bis ins Knie ziehen.
Akupunktur: Die Akupunktur eignet sich hervorragend, wenn z.B. Meisterpunkte für Sehnen und Gelenke berücksichtigt werden. Besonders die Nadelung von viszeralen Beschwerden, z.B. Darmprobleme oder Menstruationsbeschwerden macht hier großen Sinn.
Anhand dieses Beispiels wird deutlich, wie wichtig es ist, über den Ort der Beschwerden hinaus die Symptome einzuordnen, um nachhaltig therapieren zu können.
Osteopathy for dancers
During the training, rehearsals or dancing lessons injuries may occur frequently. Often the reason can be found outside of the injured area. On top of a good therapy it makes sense to go easy on fascia while training because not only the muscles of an athlete or dancer have to work hard but also joints, tendons, nerves and vessels.
Because osteopaths are required to understand a vast array of problems that can affect movement, function, and health they gain insights into the causes and treatments of musculoskeletal problems of dancers, as well as strategies for prevention. As to the hypermobility of dancers and other athletes a special treatment is necessary. When I treat dancers or athletes I do not only treat a joint or a disordered muscle. The whole train of movement has to be taken into account.
Example: Recurrent groin pain. While raising a leg sidewards a lot of muscles have to work. Of course it is always the easiest way only to use the big muscles, so that primarily the big femoral muscle (M. quadriceps femoris) is activated to raise the leg. But the big lateral muscles (M. vastus lateralis) pushes the joint head of the femur into the socket. The adductors support this train and pressure. Around the inguinal ligament are running nerves, which are running from the hips to the femur. The ligament is been compressed during the raising of the leg by the anterior muscles of the femur. As a consequence the hip joints and the inguinal ligament can get stressed.
Relief by training. A specific change of combinations of movements might make sense. I recommend not only to use the big femoral muscle but to activate the Mm. iliopsoas (primariliy hip flexor) as well, so that you can get a good support by your centre. These inner hip muscles are fixed at the 12th thoracic vertebra and run directly to the femur. Skilled dancing teacher realize that easily by the shape of the femur muscles and will help with corrections. Obviously a warm up of the hip area before the training starts is the basic condition for a recovery.
Osteopathy. The group of muscles Mm. Iliopsoas is also important for the kidneys and some parts of the gut, because they move along these muscles. Blockades can easily emerge if the gut muscles cramp, especially affected can be the sphincter muscles like sphincter oddi, pylorus, Bauhin’s valve or around the omentums. So a lack of mobility of these organs caused by adherence or scars can also be the reason for recurrent groin pain. This can be diagnosed and treated by a skilled osteopath.
Furthermore the neuroplexus lumbalis is located nearby. It provides the hypogastric region, genital region and the anterior femur region. This is why bladder trouble or complaints around the hypogastric region can also lead to groin pain, as the dancer will in case of these complaints make an evasive movement (overuse the big femur muscles instead of the Mm. Iliopsoas). This should be diagnosed and treated by a skilled osteopath.
By a targeted therapy all involved structures will be more mobile. Dysfunction, blockades, scars or adherences will be dissipated. As dancers always use their respiration as well, the whole chest has to be included during the therapy. In case of young female dancers pain can also be caused by the fact that they are growing. So girls can suffer from pains which are even running into the knees.
So by this example it becomes clear, how important it can be to understand groin pain as a symptom in a bigger context. This is the only way to treat the dancer not only symtomatically but also sustainably.